Zusammenfassung

Das Mekong Delta in Vietnam zählt mit knapp 21% der Gesamteinwohner nicht nur zu den bevölkerungsdichtesten Regionen Vietnams, sondern stellt durch das überwiegend fruchtbare Schwemmland die wichtigste „Reiskammer“ Vietnams dar. Das komplexe Flussnetz, bestehend aus Primär-, Sekundär- und Tertiär-Kanälen, die zur allgemeinen Wasserversorgung sowie der Bewässerung in der Landwirtschaft (insb. Reis- und Shrimpfarmen) dienen, wird von der Steuerung und Überwachung einer hohen Anzahl an Wehren und Schleusen definiert. Durch die zunehmende Salzintrusion in bestehende Süßwassergebiete ist das Wassermanagement der einzelnen Provinzen Ausgangspunkt für die jeweiligen Landnutzungsarten. Die Wehr- und Schleusensteuerung, die überwiegend den Wasserstand und den Salzgehalt der einzelnen Kanäle berücksichtigt, führt zu vermindertem Wasseraustausch von Abwasser- und Frischwasserkanälen und zu stehenden Gewässern. Punktuelle und diffuse Schmutzwassereinträge, die durch fehlende und unzureichende Aufbereitung eingeleitet werden, erhöhen den Anteil an organischen Schadstoffen und Pathogenen in bestehenden Oberflächengewässern. Mit gleichzeitig intensiver Nutzung und Wiederverwertung des Wassers kann es somit zu Problemen hinsichtlich Hygiene, ökologisch-chemischer Qualität und der Wiederverwendbarkeit des Wassers kommen.
Die Aufgabe des LSU ist es, im Rahmen des vom BMBF geförderten FuE-Verbundprojektes ViWaT-Planning unterschiedliche Schmutzwassereinträge aus Landwirtschaft, Industrie und privaten Haushalten zu lokalisieren und sie hinsichtlich ihrer Qualität und Quantität darzustellen. Auf Basis eines hydrodynamischen Modells, von Schleusensteuerung und Tide sowie gewässerspezifischen Abbau- und Transformationsprozessen von Frachten der unterschiedlichen Abwasserquellen soll ein gewässerökologisches Modell für einen Bereich des Mekong Deltas erstellt werden. Mit Hilfe dieses Modells können Auswirkungen der jeweiligen Einleitungen auf den gewässerökologischen Zustand des Oberflächenwassers im Mekong Delta modelliert und dargestellt werden. Des Weiteren können GIS-basierte Karten mit Angaben über die in Oberflächenwasser einleitende Quellen, die Auskunft über Qualität und Menge der jeweiligen Einleitung sowie ihre Auswirkung auf das Ökosystem geben, abgeleitet werden.